Tag 3
Giddy up Rosinate schrie ich und ritt los. Mittig stürmte ich die Shinjuku Station und verfehlte massiv mein Ziel,tauchte einmal durch die Station und schwappte auf der anderen Seite wieder raus. Man sollte vieleicht dazu sage, dass Shinjuku der hiesige Westbahnhof ist nur in den Dimensionen des zukünftigen Zentralbahnhofs. Es sind sogar die Distanzen zu den nächsten Ubahn Linien angeben. „Oede Line 300m“.
Verwirrt greife ich nach dem nächsten Rettungsanker und zwar einer Lokalkarte am Ausgang von dem mich die Station ausgespuckt hat. Ich musst gleich ein Foto machen, weil sollte ich die Marunouchi Line nicht finden, brauche ich mich wenigstens nicht davor fürchten zu verbrennen. Nach kurzer orientieren verfolge ich mein Ziel auf der Oberfläche, ist auch fürs Pferd angenehmer. Nach 20 Minuten finde ich den Eingang und stehe kurz darauf meinem Erzfeind gegenüber, dem Ticketautomaten.
Der war aber etwas anderst, rechts oben prangte nämlich ein „English“ Button. Selbstbewusst landet mein Finger auf dem Touchscreen, gewonnen … alles in Englisch … bringt mir garnix. Zur Auswahl stehen 5 Preißklassen gestaffelt von 120 bis 340 Yen und zwei eingefärbte Buttons, Transfere Tickets, 450Yen aufwärts. Nach einer kurzen Button Smash Attacke in der Hoffnung , dass der Automat einem 10 Hit Combo unterliegt geh ich einen Schritt zurück und betrachte die Spaghettittafel. Unter Ginza steht 190. Zwei Münzen eingeworfen und draufgedrückt. Durchgespielt. Fades Game.
Dreh mich um und steh schon vor dem nächsten MiniBoss, dem Schranken. Ängstlich nähere ich mich dem mechanischen Ungetüm und in Zeitenlupentempo nähert sich die Fahrkarte dem Schlitz. In der Zeit überholt mich ein Japaner im Schranken daneben der ohne Geschwindigkeitsverlust seine Ubahnkarte auf den Magnetleser knallt und durch ist. So ein Poser.
Kaum zwei millimeter dem Automaten die Karte in den Rachen gesteckt wird sie mir burtalst aus den schwitzigen Fingern gerissen, als würde mir das Gerät sagen wollen „Gib her du Whimp!“. Instant erscheint die Karte am anderen Ende und der Weg wird mir frei gegeben. Ich schreite durch das Portal und nehm mir meine Karte wieder. Ein metalisches Gelächter verfolgt mich bis ich unten am Bahnsteig ankam. Dort klammere ich mich an jedes englische Wort und beobachte die Eingebohreren bei ihrem Ritus. Ubahn fahren will gelernt sein. Ich warte eine Ubahn ab und schau gespannt was passiert. Bumm voll, paar steigen aus , paar steigen ein, Ubahn fährt weiter. Das kann ich auch. Stelle mich brav in eine der am boden makierten Warteschlangen und pünktlichst fährt der nächste Zug ein, komplett Leer.
Los gehts! Ich setze mich nicht nieder und schau mich um. Über jedem Ausgang gibt es eine einfach aber effektiv animierte Übersicht wo der Zug ist und wo er hinfährt. Stationansagen sind zweisprachig und alternieren im Geschlecht. Verstohlen mache ich ein unscharfes Foto und belasse es dabei. Hypnotisiere das blinkende Lamperl der Ubahnposition und warte bis es unter M8 Ginza aufblinkt.
Dort angekommen lande ich am Bahnsteig und seh mich um wo wohl der passende Ausgang für mich wäre. An dieser Stelle sei angemerkt, dass so eine Ubahnstation im Schnitt so 10-30 unterschiedliche Exits hat.Keine Ahnung wo ich auf diesem Übersichtsplan bin entscheide ich mich für Ausgang „A1“, kling gut, leicht zu merken. Ist auch am weitestens von meiner Position entfernt und schlüpfe durch besagten Ausgang an die Oberfläche.
Nach dem sich meine Augen an das Tageslich wieder geöhnt hatten glaube ich ihnen trotzdem nicht was ich sehe. Lang Zeit zum wundern bleibt mir aber nicht, plötzliches Glockenleuten in Big Ben Melodie lässt mich zusammenzucken, wie weit bin ich um gotteswillen gefahren ?. Zwölfe schlägt es mir, die Straßen werden abgesperrt, zuviel Ehre für mich.
Wie es scheint wird in Ginza an einem Samstag ( ich kam erst in 2 Stunden drauf das Samstag ist ) die Hauptstraße und ein paar Seitengassen für den Fussgänger abgesperrt, alles für den Konsum. Es wird jetzt vieleicht Zeit zu erklären was Ginza ist. Ginza ist ein Stadtteil der ca. 17 Mariahilferstraßen entspricht. Geschäfte so weit das Auge reicht und in alle Richtungen, es mag gar kein Ende nehmen.
Mit offenem Mund steh ich da und fotographier. Die 5th Avenue in Japan. Hier rankt sich ein Top Designer neben dem Anderem. Auf der Hauptalee füllen die Labels noch ein Hochhaus selbst aus aber die wirklich wilden Sachen sieht man in den Seitengassen. Siebenstöckige Häuser gefüllt bis an die Decke mit Shops, bis zu 15 verschiedene Geschäfte in einem Haus, deren genauerer Zweck mir aber enthalten bleibt. Schnell wird einem aber klar , hier zielt man auf die gut gefüllte Brieftasche ab. Ich fand einen „Teehäferl“-Laden bei dem eine Tasse um 700 Euro gehandelt wurde. Fast vier Stunden pilger ich kreuz und quer durch die Gassen und entdecke so manche Kuriosität. Manche sieht man unten in Bidern festgehalten aber ausdrücklich erwähnen möchte ich den, anscheinend erste, H&M in Tokyo. Anscheinended verwirrte es nicht nur mich sondern auch Japaner. Ich gesellte mich zu einer kleine Gruppe die eifrig den Eingang fotographierten um auch gleich das Selbige zu tun. Ich verwarf aber sofort die Idee hineinzugehen. Die Leute standen Schlange um hineinzukommen. Auch noch schön war die Klavierabteilung eines Musikladens im 6. Stock.
Nach dem Powerwalk schmerzen meine Füße und brannten meine Knie, vieleicht wars auch umgekehrt. Glück auf ! Ab in den Stollen. Selbstverständlich kauf ich ein Ticket, ohne mit der Wimper zu zucken. Füttere den Schranken, meine Hand schländert über den Automaten und greift sich spielerisch das Ticket. Diesmal lache ICH während ich die Stufen zum Bahnsteig hinunter schreite. Ich hänge mich in eine Schlaufe und warte. Dabei beobachte ich einen anderen Touristen der sitzend vor sich hinstarrte. Auf seinem Gesicht befand sich ein Lächeln, das auf den ersten Blick freundlich wirkte, bei längerem betrachte aber immer darauf deutete , daß der Lächelnde kurz vorm überschnappen ist.
In Shinjuku wieder angekommen nehm ich den erst besten Ausgang und quitiere die Gegebenheit, dass mein morgentlichter,jetzt unnötiger 20-minütiger Umweg, mit einem „A … ja“.
Mit dem neu erworbenen Fähigkeiten blättere ich haltlos durch den Lonly Planet und setze mir ein paar Todo’s , gegenebenfalls ich find den Eingang wieder.
Beim Abendessen bietet sich mir noch eine herrliche Scene. Japaner beim Spaghetti essen, da bleibt keine Bluse sauber. Tampopo läßt grüßen.
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alles Gülden
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Fire Proof city
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2nd Ginza Norden
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2nd Ginza Sued
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Japanische ausgabe des Big Ben
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Tja nicht durchgesetzt
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Geschäfte vor lauter Shops nicht finden
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in Ginza, fällt auf
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von wegen kinder sollen nicht auf der strasse spielen
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SIEG !
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Ubahn halt
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auch das anstellen muss seine ordnung haben